Tuesday, May 15, 2007

Jubiläumse

Heute könnt Ihr uns gleich dreifach gratulieren!
An diesem 15. Mai gibt es nicht nur den 100sten Blog, sondern wir wohnen auch seit genau einem Jahr zusammen in der schönen Valparaiso Street, und Verona ist genau ein Jahr in San Francisco (wo sie gerade gar nicht ist, sondern auf Deutschlandurlaub).

Zur Feier des Tages gibt es ein Jubiläumsglücksspiel mit fast unendlich vielen (more than one), tollen (awesome, gorgeous, hilarious, extraordinary, tremendous, splendid, overwhelming, cute, sweet, stunning, dazzling) Preisen.

Und hier kommt die grosse Jubiläumspreisfrage:

Wer kann alle unsere Gartentiere aufzählen?

Um Abschreiben vorzubeugen (dagegen sind die Amerikaner ganz allergisch), die Antworten am Besten an nodog@eudoramail.com schicken.

Einsendeschluss ist vor der Preisverleihung, der Rechtsweg ist verschlossen.

Viel Glück!

Von China in die Türkei oder Sprachenwirrwarr

"We speak Mandarin" steht an der Citibank in North Beach, aber mit mir natürlich auch Englisch.An meinem Abreisetag in San Francisco schlendere ich durch North Beach und teste mal mein neues Konto bei der Citibank aus. Auf der Strasse bin ich eigentlich allein unter älteren Chinesen, die geschäftig umherrennen und natürlich chinesisch sprechen. Einen Scone kaufe ich noch in der Bäckerei für die Reise und die Verkäuferin spricht italienisch. Zum Flughafen nehme ich dann die Buslinie 30, die mitten durch Chinatown führt. Wo ich einsteige ist der Bus noch leer, aber spätestens an der 2. Haltestelle in Chinatown steht man auf Körperkontakt mit einem Dutzend Chinesen.
Auf meinem Flug von San Francisco nach London sprechen die Stewardessen französisch oder englisch mit französichem Akzent.
Und im Skytrain vom Düsseldorfer Flughafen zum Bahnhof sprechen die Jugendlichen dann endlich mal türkisch mit einem lustigen deutschen Mischmasch, denn so Sätze wie "Die können mich mal am Arsch lecken" verstehe ich dann zwischendurch sehr gut.

Monday, May 07, 2007

NASA uebt Erdbeben

San Francisco liegt mitten in "Earthquake Country", denn entlang der kalifornischen Kueste treffen die nordamerikanische und pazifische Platte aufeinander. Wenn sie "aneinander" geraten, kann es zu Erdbeben kommen. Aber auch so bewegen sich diese Platten immer ein bisschen horizontal aneinander her, entlang der San Andreas Falte. Naja und in 12 Millionen Jahren wird Los Angeles westlich von San Francisco sein.
Seit 1906 hat es nur einige wenige Erdbeben gegeben (1906 das letzte Grosse mit 7.8, dann nur einige kleinere und das letzte 1989 mit 6.9), und so steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es hier bald ein neues Grosses gibt, um genau zu sein 62% Wahrscheinlichkeit fuer ein Erdbeben von 6.7 oder groesser zwischen 2003 und 2032.

Und so sollen wir uns also vorbereiten, denn weniger als 10% der Haushalte haben einen Disaster Plan und weniger als 50% einen Disaster Versorgungskit.
Auch wir wissen natuerlich was man tun sollte, aber bisher ist das meiste nur Theorie:
1. Man muss zu Hause alle Risiken identifizieren und beheben. D.h. alles muss angekettet sein, von Bilder ueber Moebel bis hin zu Vasen und Fernsehern auf dem Schrank. Eigentlich sollte es so aussehen wie auf'm Schiff mit Haken fuer die Schraenktueren usw.
2. Man braucht einen Disaster-Bereitschaftsplan. Man sollte ich ueberlegen, was man waehrend des Erdbebens tut ("drop, cover, and hold on" sind hier die Stichwoerter) und nachher. Es wird empfohlen u.a. feste Schuhe und Taschenlampe neben dem Bett aufzubewahren. Man soll Treffpunkte vereinbaren, falls jemand vorloren geht.
3. Einen Disaster Kit vorbereiten. Hierzu gehoeren Erste Hilfe Sachen, aber auch ein Radio, Essen und Wasser, eine Trillerpfeife, Bargeld, Warnlicht und "Comfort items".
4. Man soll potentielle Schwaechen am Haus identifiziern und reparieren.
5. Waehrend eines Erdbebens soll man sich selber schuetzen und zwar am besten unter eine Tisch krabbeln und nicht unter den Tuerrahmen stellen!
6. Nach dem Beben soll man nach Verletzungen und Schaeden gucken.
7. Wenn alles sicher ist, soll man seinem Disaster Bereitschaftsplan (siehe 2) folgen.

Niko und ich sind da noch nicht ganz so weit. Wir vergessen z.B. immer Wasser in den Keller zu stellen. Ausserdem sagt Niko, dass unser Haus nicht einstuerzt (ich hoffe es haelt sich dran), und ich glaube die Hochhaeuser sind weit genug entfernt, um auf uns zu fallen. Nur wird leider unsere Fahrradgarage einstuerzen, was dann einen Teil unseres Disaster Plans zunichte macht. Naja wir arbeiten halt noch dran...

Aber was ich eigentlich erzaehlen wollte ist, dass auch bei NASA wird nun ein Erdbeben geuebt wird "The Great Worden Quake Exercise, May 11, 2007". Das ist ja eigentlich sehr loeblich. Leider, leider sind wir nicht da, denn wie es aussieht, wird es sehr NASA typisch, alles sehr professionell gemacht und es gaebe bestimmt so viel zu berichten. So mussten sich zunaechst alle Leute, die nicht da sind, abmelden. Denn sonst sind ja welche verloren, und die muesste man dann auch noch aus den Gebaeuden bergen, das waere ja wirklich zu umstaendlich. Alle die mitmachen "evakuieren" das Gebaeude um 9 Uhr, um dann 200 Meter zum Versammlungsplatz zu gehen, wo sie um 9.30 Uhr sein muessen (was aber auch nicht der Platz waere, wo man sich im Falle eines Erdbebens treffen wuerde, aber egal). Man versammelt sich dann in vier farbmarkieren Quadraten, in denen wiederum 4 Menschen stehen, die entsprechend farbmarkierte Fahnen schwenken (wir sind gruen). Da wird dann geguckt, ob alle da sind, die da sein sollen, und zwar indem einer aus jedem Gebaeude, dem Menschen neben dem Fahnenmensch (2 Aufgaben auf einmal waere vom Fahnenschwenker wahrscheinlich zu viel verlangt) eine Liste gibt, die dann ueberprueft wird. In jedem Quadrat befinden sich dann 25 Stuehle und eine Liege. Wasser und Transporttoiletten (ob die wohl auch getestet werden?) werden auch zur Verfuegung gestellt. Was noch so passiert weiss ich nicht. Man konnte sich als Statist melden und verletzt spielen. Ach ganz wichtig ist natuerlich das freie Mittagessen (die Amerikaner sind sehr auf Belohnungen getrimmt, ohne macht man hier nichts freiwillig). Das Menue wurde auch schon mit einer Email rumgeschickt (shredded chicken sandwich or a veggie burger, baked beans, corn-on-the-cob, water or soda and cookies). Unser Branchchief hat uns inoffiziell fuer den Nachmittag frei gegeben, damit man niemanden behindert (im Buero oder Labor?).

Naja und wenn es regnet, faellt das Ueben aus (sonst koennte ja jemand ausrutschen und sich wirklich weh tun). Aber was mit dem freien Mittagessen dann ist, das weiss man tragischer Weise auch nicht.....

Copyright fuer Graphiken und mehr zur Erdbebenvorsorge unter http://pubs.usgs.gov/gip/2005/15/

Sunday, May 06, 2007

Dog sitting fuer Fortgeschrittene

Mit Poochie (guckst Du hier), dem Hund eines Kollegen, hatten wir ja schon mal geuebt, und diesmal ist es wohl ernst. Wir Dogsitten Pepper und Radar, zwei nicht wirklich kleine Hunde von unserem Chef. Pepper (links) ist eigentlich ganz lieb, aber etwas kamerascheu.
Wenn man nach Hause kommt (neben dem schoenen grossen Garten mit besserem Wetter als in San Francisco ist der kurze Weg zur Arbeit der grosse Pluspunkt hier) bellen die Hunde, springen einen an, huepfen im Quadrat, schlecken einen an und schmeissen mit dem Schwanz fast die Geranie um. Radar, der Ruede, war mir gegenueber anfangs sowohl sehr angriffslustig als auch furchtbar scheu. Jetzt haben wir aber geklaert, wer der Chef ist, und da geht es besser.
Mit dem Ballspielen klappt es aber noch nicht ganz so gut. Pepper apportiert eh keine Baelle, und Radar braucht immer eine Weile, bis er begriffen hat, dass er sie mir auch wiederbringen soll. AmEinfachsten ist es aber, wenn man es schafft, dass sie sich mit sich selbst beschaeftigen. Dann braucht man nix zu tun, und sie sind trotzdem nachher muede.
Beim taeglichen Gassigehen laufen wir immer durch die Silicon Valley typischen Vorstadtsiedlungen (siehe unten), wo aber auch einigen kleine Villen rumstehen. An den Palmen sieht man hier, dass es auch warm ist, wenn die meisten Leute auch Baeume vorziehen, die auch ein wenig Schatten spenden.
Pepper zieht einfach stetig furchtbar stark an der Leine, waehrend Radar sich nicht entscheiden kann und ueberall mal hinlaeuft. Das Ansabbern beim Spazierengehen haben wir ihm mittlerweile abgewoehnt. Eigentlich sind die zwei aber ziemliche Schisser. Wenn andere Hunde kommen, wird vielleicht geklaefft, vor allem aber abgehauen.
Der eigentliche Sinn eines Hundes scheint uns mittlerweile der, staendig im Weg rumzustehen und einem ueberall hin zu folgen.

Das Siliziumtal


Da wir gerade nicht nur hier arbeiten, sondern auch hier wohnen (wir "dog-sitten" die 2 Hunde unseres Chefs in Mountain View), schreibe ich doch mal einen Blog ueber SILICON VALLEY.

Der Name ruehrt von der hohen Dichte an Industrie hier, die vornehmlich Computer und Halbleiter herstellt. Hier gab es die Internet Blase und hier ist sie auch geplatzt. Und trotzdem sind auch heute noch 10 der 20 innovativsten Staedte Amerikas im Silicon Valley. Es erstreckt sich offiziell von Menlo Park bis San Jose, aber eigentlich ist alles von San Francisco bis nach San Jose besiedelt, ohne dass man den Uebergang von einer in die andere Stadt richtig merkt.

So ist es uns jedenfalls ergangen als wir letztes Wochenende von Mountain View nach Menlo Park mit dem Rad gefahren sind. Man faehrt durch eine einzige Wohnsiedlung ohne Uebergang zwischen den einzelnen Staedten. Daher muessten auch die Kreise in der Graphik eigentlich ineinander uebergehen, und in der Mitte ist die Bay und rechts und links die Berge. Von oben sieht das ganze recht gruen aus, aber das liegt wohl vor allem daran, dass die meisten Gebaeude einstoeckig sind.


So haben die meisten Leute hier ihr Einfamilienhaus, das in etwas so aussieht. Zumeist sind dies einstoeckige Gebaeude, die eine grosse Flaeche des Grundstuecks einnehmen. Da diese Haeuser normalerweise weder ueber einen Keller noch ueber einen Dachboden verfuegen, wird alles in der Garage gestapelt, naja und die Auos stehen halt draussen. Viel Wert wird hier auch auf einen grossen Vorgarten gelegt, und wenn noch Platz ist, gibt es vielleicht auch noch einen Garten.

Und die Beliebtheit waechst, hier im Silicon Valley zu wohnen. So kann man fuer ein mittleres Haus (fuer deutsche Verhaeltnisse wohl eher kleines Haeuschen) schonmal schnell ueber eine Million $ ausgeben. Und so hat es San Jose auch gerade zur schnellst wachsendste Stadt in Kalifornien geschafft. Vermutet wird, dass die Leute zunaechst dachten, sich ausserhalb des Silicon Valleys viel mehr leisten zu koennen, aber inzwischen die Pendelei so satt haben und wiederkommen (mehr dazu hier).

Graphic copyright: San Jose Mercury News