Monday, October 30, 2006

Halloween - Ein Vorgeschmack

Halloween faellt ja diesmal leider mitten in die Woche. Weil man in San Francisco aber dennoch gerne mehr als ausdauernd dafuer feiern moechte, faengt man damit am Besten am Wochenende vorher an, auch wenn es da noch etwas windig ist.
Aus hinreichender Erfahrung sind wir diesmal etwas frueher als normal losgefahren, wir wollten ja nicht wieder ankommen, wenn es nur noch was aufzufegen gibt.

Aufgemacht haben wir uns bei den verkleidungsfreudigen Franciscanern ins Castro, das Schwulenviertel. Als wir um 7 da ankamen, liefen einige verkleidete ueber die Strassen, die Hunde wurden noch Gassi gefuehrt, sonst war aber nicht viel los. Also erst mal einen Happen schnappen und dann noch in eine Kneipe, vielleicht gibt's da ja was zu sehen. In den "Twin Peaks" hat uns dann auch gleich ein netter aelterer Herr angesprochen, ob wir denn auch ueber die Kneipe Bescheid wuessten. Dort gehen aeltere Maenner hin, die auf junge stehen und umgekehrt. Da konnte ich ja Verona gefahrlos an der Theke zuruecklassen, als ich mal fuer kleine Jungs musste (die Toilette hatte praktischerweise kein Schloss). Mit der Zeit wurde das Treiben vor der Kneipe aber toller und als wir schliesslich wieder rausgingen, haben sie auch die Strasse sperren muessen.







Jetzt sind wir mal gespannt auf Dienstag...

Saturday, October 28, 2006

Ich miete mir eine Strasse

Und dann war da diese Woche eine Messeveranstaltung von Oracle (ein Software- unternehmen habe ich mir sagen lassen), die einfach eins ihrer Messezelte auf eine Strasse gesetzt haben. Und das war nicht so eine kleine Nebenstrasse, sondern mitten in Down Town, ein paar Blocks von der Autobahn entfernt, und damit auf unserem Weg zur Autobahn (wenn wir mal mit dem Auto zur Arbeit fahren) und wahrscheinlich noch von ein paar Leuten mehr. Ich finde das unglaublich, wie viel es wohl kostet so eine Strasse fuer eine Woche in San Francisco zu mieten? Naja die Eintrittspreise waren dann auch entsprechend mit ueber 2000 $.

Monday, October 23, 2006

NASA

NASA (das steht fuer National Aeronautics and Space Agency) ist ja weltweit bekannt fuer so manch Sachen. Fehlfunktionierende Apollos, explodierende Shuttles ... Wenn man aber dann mal hier ist und hinter die Kulissen gucken kann, kriegt man ein ganz anderes Bild (wenn die uns auch immernoch nicht Hangar 51 gezeigt haben, wo die Ausserirdischen sind). Wenn man die Labore hier sieht und die Geraetschaften, fragt man sich unweigerlich, wo in Hollywood das Studio fuer die Mondlandung und die Shuttleinnenaufnahmen ist. Denn mit den Geraetschaften kommen die nicht in die Luft. Bei den Gruppen- treffen geht es im Moment auch haupt- saechlich darum, irgendwo noch Gelder fuer Astrobio- logiefor- schung aufzutreiben, ohne es so zu nennen. Denn vielleicht finden wir sonst ja, dass der grosse, intelligente Designer nicht nur uns, sondern auch noch andere Welten gepuzzelt hat. Ausserdem sollen alle Civil Servants (die sind sowas wie Beamten, unkuendbar..., muessen sich aber selber aus Drittmitteln finanzieren wenn moeglich) davor bewahrt werden, andere Jobs machen zu muessen, wenn sie kein Geld mehr reinholen um sich selbst zu bezahlen. Denn die Contracter (andere Angestellte) kann man ja kuendigen, aber der Rasen muss ja immernoch geschnitten werden. So sitzen schon an diversen Stellen kluge Leute, die aber von ihrem Jobs keine Ahnung haben. Es gibt zum Beispiel Vorschlaege, Drittmittelantraege von Civil Servants (mit sicheren Jobs) zu bevorzugen gegenueber derer, die noch keine solchen haben. Auch lernt man hier, dass (wo ja Civil Servants sich nicht mit guten Ratschlaegen an Politiker wenden duerfen) Briefe von Studenten besonders gute Chancen haben, weil Abgeordnete nichts mehr fuerchten als Anrufen von bestuerzten Eltern, die ihnen vorwerfen, dass nur wegen Ihren Entscheidungen die Kinder nicht studieren koennen, was sie wollten. Die Liste der freien Stellen ist auch immer lang, hier wechselt man naemlich am besten mindestens jaehrlich die Stelle, um dann jedesmal mehr bezahlt zu kriegen. So hat unsere Abteilung keine Sekretaerin, keinen Sicherheitsbeauftragten (der wuerde aber auch aus allen Wolken (die haben wir gerade ausnahmsweise auch, sonst gibt es ja nur Nebel) fallen, wenn er hier durch die Labore stiefeln wuerde), eine Spuel- und Autoklavierfrau haben wir auch nicht mehr, dafuer darf fast keiner die Geraete benutzen (was bei dem Vorsinnflutlichen Aussehen und Zustand vielleicht auch besser so ist) und geputzt wird hier auch nicht. Letzteres gilt offiziell fuer die Flure nicht, da laeuft ab und zu die ehemalige Spuelfrau durch und zieht einen Mop hinter sich her. Labore und Bueros werden aber nicht gewischt, weil das Personal ja vielleicht was klauen, oder die vielen supergeheimen Informationen mitnehmen koennte (Misstrauen ist hier halt der Anfang von allem).
Aber es gibt auch noch die guten Dinge, die die taeglich 2mal fast anderthalbstuendliche Fahrt zur NASA lohnend machen. Zwischen den taeglich etwa 5 „Centerwide Announcements“ kann man dann doch mal so wichtige Informationen rausfiltern, wie dass es Mittwoch keine Burritos gibt, weil der Burritolastwagen einen Unfall hatte. Das NASA Shuttle hat uns auch schon mal zu unserer Arbeitsstelle gebracht. Und heute gab es das alljaehrliche Chilli Cook-off, bei dem 29 Teams gegeneinander angetreten sind, wer das beste Chilli gekocht hat. Um das richtige Flair zu geben, hatten einige sich auch in chillitypische Outfits geworfen. Bei den ultrascharfen (so nah an Mexiko fangen die Skalen hier eigentlich erst da an, wo sie in Deutschland aufhoeren) haben wir aber lieber gepasst.

Bevor ich das NASA Shuttle auf Celluloid bannen konnte musste ich meine Digitalkamera aber noch umruesten um das DPS (DigitalPhotoShield) austricksen zu koennen. Darum kommt der Bericht auch etwas spaeter. In der Zwischenzeit haben sich die fleissigen Sesselpupser auch noch was neues zu unserem Vergnuegen ausgedacht. Wegen Wartungsarbeiten ist gerade das Gas abgestellt, darum funktioniert die Heizung auch nicht. Da aber rein rechtlich immer Luft durchs Gebaeude gepumpt werden muss, haben sie die Klimaanlage angemacht. Morgen nehmen wir unsere Fliesse, dicken Pullover und Handschuhe mit!

Monday, October 16, 2006

Schild

Diesmal habe ich das Schild so schnell nicht fotografieren können, weil ich mit 75 mph dran vorbeigerauscht bin und außerdem noch ein Lenkrad in beiden Händen hatte.

Aber das erste Schild kennt wohl jeder, der hier schon mal lang gefahren ist. SPEED LIMIT 65 RADAR ENFORCED. Man darf nicht schneller als 65 fahren und das wird von Radar überwacht (Radar ist der Hund von Tori und der kann nicht schneller laufen, darum ist das auch die Höchstgeschwindigkeit). Danach stand dann eins, das auch ganz normal ist, dass für Trucks and Trailer 55 gilt, wieder das gleiche. Aber das dritte (alle so im Abstand von 200m (gibt es hier aber nicht, waren wohl 137,9 Kubik-ellen)) da stand dann SPEED LIMIT 55 DURING SLOW TRAFFIC CONDITIONS! Das bedeutet dann, wenn man nicht schnell fahren kann, darf man auch nicht schnell fahren.

Das ist ja mal 'ne Überraschung. Und ich hatte immer gedacht, dass man sich darum Panzer mit Namen Hummer kauft, damit man da einfach durchbrettern kann. Wofuer sind die denn dann gut?

Monday, October 09, 2006

Hardly Strictly Bluegrass

Und kaum ist der Besuch weg, konnten Niko und ich wieder zu unserem beliebtesten Freizeitprogramm uebergehen: Stairway Walks. Diesmal Nr. 15 sehr ruhig in der Naehe der Twin Peaks. (Nr. 13 Sparen wir fuer Dich auf Tina)



Und am Sonntag mussten wir dann fliehen, da direkt ueber North Beach (naja vielleicht auch einfach direkt ueber der Bay) eine Flugzeugschau stattfand: Fleet Week. Was fuer uns allerdings fuerchterlicher Laerm und Verkehrschaos bedeutete.

So sind wir also mit dem Rad mal wieder in den Golden Gate Park gefahren, und haben da die Schmetterlingsausstellung im Conservatory of Flowers bestaunt. Und hier haben wir auch endlich das Raetsel des "Golden State" gelueftet, das Gold kam gar nicht aus Mienen, die haben das von den Schmetterlingspuppen abgekratzt. Als die dann wor lauter Leute und so nicht mehr so wollten, haben die hier das goldene Gras erfunden (nicht das blaue)



Und dann war da auch noch das Hardly Strictly Bluegrass Festival, wo halb San Francisco sich bei schoenstem Wetter zum Picknick getroffen hatte.
Und da wir erst am Freitag erfahren haben, dass die Amerikaner heute (Montag) die Invasion (vielleicht auch Entdeckung) Amerikas durch Kolumbus feiern, kann ich also meine Zeit damit verbringen fuer euch Blogs zu schreiben.....

Birte & Guido zu Besuch

Letzten Freitag kamen sie an, und nach ein bisschen Aufregung (eine alte Dame hatte Guidos Koffer mitgenommen und erst nach einer halben Stunde gemerkt, dass da wohl was nicht stimmte), konnten wir ihnen auch gleich San Francisco live zeigen, mit Verkehrschaos, Verwirrungen durch Einbahnstrassen und einer Fahrraddemo, die dann auch noch den Verkehr blockierte.









Das Touriprogramm haben wir dann natuerlich mit der obligatorischen Golden Gate Bridge begonnen, und zwar gleich aus so ziemlich allen Blickwinkeln, die es gibt. Der Ausflug nach Sausalito praesentierte uns dann noch die Hochzeitsgesellschaft, die natuerlich in der Limousine vorfuhr.



Am naechsten Tag gab es dann San Francisco zu Fuss und das bedeutet natuerlich erstmal einen Berg besteigen: den Telegraph Hill. Da waren dann wie bestellt die Papageien und ganz umsonst mal wieder ein guter Blick auf die Golden Gate Bridge.

Die beiden haben noch so manch andere Sehenswuerdigkeiten besichtigt, aber das sollen sie euch mal selbst erzaehlen. Abends haben wir immer nett am Kuechentisch zusammengesessen und uns die Stories des Tages erzaehlt.

Eine Woche spaeter sind die beiden dann nach L.A. aufgebrochen, wo sie nun - so sie denn angekommen sind - herumirren (sie hatten ein bisschen Angst vorm Autofahren).
Das Copyright einiger Fotos liegt bei Birte Banthin.

Monday, October 02, 2006

Niko, auch 'ne Mission

Ich hab mir gedacht, was Verona kann, muss ich auch mal versuchen und hab meine erste Mission gestartet, im Lassen Volcanic National Park. Anders als Verona arbeite ich hier nicht an Sedimenten, sondern an mikrobiellen Matten, das sind so eklige, schleimige Bewuechse, wie man sie zum Beispiel in Abwasserrohren, auf ungewaschenen Zaehnen aber auch in salzreichen, sauren oder heissen Gewaessern findet. Die ersten hatte ich in Baja California (noch zu Zeiten des Web.de Photoalbums) geholt, von den Salinen dort unten. Spaeter sollten dann noch welche vom Yellowstone National Park folgen, aus den heissen Quellen. Als klar wurde, dass wir zum Lassen mit seinen Vulkanen fahren, hatte Tori dann die Idee, ob ich da nicht auch welche finden koennte, ist nicht so weit wie zum Yellowstone.
Also sind wir an uebelriechenden Quellen, Tuempeln, Baechen und dampfenden Loechern vorbeigewandert auf der Suche nach schoenen bunten, schleimigen Matten. Heiss war das Wasser nicht so richtig, 52,5ºC laut Fingerthermometer, dafuer aber furchtbar sauer, so dass es schon die ganzen Tonminerale zu Milch und Brei verarbeitet hatte. Und schoene gelbe Schwefelablagerungen gab es auch.


Meine Kamera kann hier auch noch mehr die Sonne scheinen lassen :-)

Und es schien auch ausreichend lebensfeindlich, um Baueme zu toeten.

Leider haben wir keine brauchbaren Matten gefunden. Leider? Dann darf ich ja wieder zum Yellowstone, vielleicht doch nicht so schlecht...