Monday, May 29, 2006

Schilder

Wer glaubt, dass Deutschland ein Schilderwald waere, der ist noch nicht in den USA gewesen. Aber nicht nur, dass die hier jede Menge Schilder haben, die haben auch Schilder und Beschriftungen, die einen raetseln lassen. Die hatten doch glatt den neusten Haseausdemblumenkohltrick ist an der Gemuesetheke versteckt.... Und das andere Schild bleibt Euren Kommentaren ueberlassen.
Die Idee fuer so Bilderraetsel stammt uebrigens von Tina Treude.

Touritime

Wenn auch das Wetter nicht ganz so Klasse war haben wir uns dennoch todesmutig hinausgewagt, gewappnet mit dicken Pullovern und Sonnenbrillen, denn der schneidende allgegenwaertige Wind hat die herschenden 65 Grad in gefuehlte 55 verwandelt. Aber wir hatten ja eine Aufgabe. Damit wir allen, die uns besuchen kommen viele gute Tips geben koennen, was man denn hier so tun soll, haben wir dieses Wochenende mit dem CityPass die grosse Touritour durch alle wichtigen (?) Sehenswuerdigkeiten gemacht. Angefangen schon vor einer Woche mit dem MOMA, ging es am Freitag abend mit dem San Francisco Bay Aquarium weiter. Dort kann man durch eine lange Roehre durch zwei Aquarien mit Fischen und aehnlichem der Bay gehen. Ueber einem liegen dann gelangweilte Rockfishe auf dem Glas, darueber ein ganzer silberner Schwarm vor der Sonne, ist schon sehr eindrucksvoll. Und fuer alle die, die etwas schwach auf den Beinen sind, lauft ein Fliessband dadurch. Oder ist es etwa, damit man im Daemmerlicht auch scharfe Fotos von den Fischen machen kann, die Partout nicht stillhalten wollen (wenn sie nicht, wie schon erwaehnt gelangweilt rumlagen). Samstag fing es an mit einer Schifffahrt auf der San Francisco Bay zur Golden Gate Bridge und einmal um Alcatraz. Ganz schoen windig geht es da zu. Weiter ging es dann in den 200 Millionenklotz von De Young Museum, eine Sammlung von allem Moeglichen, etwas lieblos zusammengestellt, und ins Legion of Honors mit ein paar alten Meistern, Moebeln und zur Zeit mit „San Francisco 1906 und danach“ was es zum Hundertjaehrigen des grossen Erdbebens gerade fast ueberall gibt. Eine sehr beliebte Kulisse fuer Hochzeitsfotos, zu denen man am besten mit einer Hummerstrechlimo angefahren kommt. Noch schnell einkaufen im Whole Foods Market, da findet man dann doch auch die Sachen, die man sonst vergeblich gesucht hat, wie zum Beispiel Selerie, Lauch, Rotkohl, Haferflocken, aber wieder kein anstaendiges Brot. Sonntag haben wir dann die Kulisse fuer Emilies und Jochens Hochzeit besichtigt, das Exploratorium. Das ist so ein bisschen wie das Universum, nur in viel grosser, aber auch eine ganze Ecke aelter. Da kann man hunderte kleiner Versuche machen zu Elektronik, Optik, Akustik, Biologie (mit Tierversuchen), Geologie, Mechanik, Magnetik ... Die haben sogar drei kleine Geysire. Dann mussten wir schnell nach Hause, um Rinderrouladen mit Rotkohl fuer Tori, unseren Chef, zu kochen. Lecker war`s! Heute, zum Abschluss waren wir dann noch in der CalAcademie. Naturkunde und Naturschutz zum Anfassen, sogar mit Bildern von wichtigen Fotographen.... Das Aquarium ist viel groesser als das der Bay, aber nicht mit lokalen Fischen, sondern mit Piranhas, komischen Schildkroeten und einem 2Stockwerke hohem Korallengarten. Bis zur Pinguinfuetterung wollten wir dann aber doch nicht warten.
Gekroent haben wir das ganze dann noch mit einem Mittagessen in einem richtigen Diner, mit Burger und Chilli.








Thursday, May 25, 2006

Alltagsprobleme

Shopping
Lebensmitteleinkäufe überfordern mich völlig, was den Effekt hat, dass Niko im Moment nur Salat zu essen kriegt. Safeway ist groß, obwohl er für amerikanische Verhältnisse sogar klein sein soll. Die Produktpallette ist komplett anders, und die Ordnung für Deutsche auch nicht zu durchschauen. Ich kann eine Stunde lang einkaufen gehen, und am Ende habe ich nur 3 Sachen gekauft (Milch, Frischkäse und ein Deo) und 5 Sachen nicht. Wenn mir dann noch jemand erklären kann, warum die Amerikaner keine Haferflocken essen (aber ein endlos langes Regal voll Cornflakes und anderen Frühstücksflakes haben) und man Gummibärchen am besten in der Apotheke kauft, wäre mir geholfen. Es gibt außerdem weder ganze Muskatnüsse noch Pistazien geschält und ohne Salz. An diesem Punkt habe ich erstmal aufgegeben, denn eigentlich muss ich mich jetzt jedes Mal fragen, ob es jede einzelne Zutat überhaupt so gibt wie ich sie mir vorstelle. Hinzu kommen die undurchsichtigen Preise. Alles ist in Ounze und Pounds angegeben, und dann gibt es oft ein grosses Schild auf dem steht dass man 2 Stück für 4 Dollar kaufen, obwohl eins auch einfach nur 2 Dollar kosten. Aber es gibt dann auch das wirkliche „buy one get one free“. Naja und dann gibt es noch irgendwelche coupon savings, die ich aber noch gar nicht verstanden habe.
Ansonsten glaube ich, dass Amerikaner in deutschen Supermärkten einen ziemlichen Schock kriegen müssen. Hier ist alles sehr schön arrangiert, sehr geordnet und immer aufgefüllt. Kartons in den Regalen gibt es hier nicht. In dem einen Laden kann man an der Kasse seinen Wagen oder Einkaufskorb abgeben, der Kassierer packt alles aus, scannt es ein und packt es am Ende in tausende von doppelten (denn stabil sind die nicht) Tüten und unterhält sich dabei noch mit dir. Dass das alles Stunden dauert, interessiert keinen.
(Tipp: Sehr viel besser und lustiger sind diese Sachen in „Gebrauchsanweisung fuer Kalifornien“ von Heinrich Welfing beschrieben, was ich gerade lese und bisher sehr gut nachvollziehen kann. Also ein Buchtipp fuer alle, die schon mal in Kalifornien waren oder uns besuchen wollen!)

Radfahren
Bin ich froh, dass ich mein Rad mitgenommen habe (obwohl mich meine Eltern ja mehrmals fuer verrueckt erklaert haben), denn diese Berge sind ohne ein richtig gutes Rad wohl nicht zu bewaeltigen. Nachdem mir Niko das Radfahren fast wieder abgewoehnt hatte, als wir ueber alle Berge dieser Stadt zum „Bay to Breaker“ gehetzt sind (sie den Beitrag „Bay to Breaker“), habe ich jetzt rausgefunden, dass ich ohne meinen „incredible superman“ Niko sehr wohl gut mit dem Rad von A nach B komme. Und obwohl das oeffentliche Verkehrsnetz hier sehr gut zu sein schein, bleibt das Fahrrad ja auch einfach das einzig wahre Verkehrsmittel, wenn man nur ein bisschen die Gegend erkunden will und schon ganz muede Fuesse von der ganzen Woche hat oder wenn man nur eine Hausnummer in einer bestimmten Strasse suchen will. Dies Problem hatte ich in den letzten Tagen, da ich gerade auf der Suche nach einem Fahrradkorb bin (wieso haben wir dieses Mistding zu Hause nicht doch noch in die Flugzeugfahrradkiste gestopft, Papa?). Leider sind hier die Strassen alle Kilometer lang, und wenn man sich dann bei Hausnummer 2530 oder 4239 schon sehr sicher sein kann, dass diese Laeden am Ende der Strassen liegen, so kann man sich genauso sicher sein, dass auf direktem Wege wahrscheinlich bis zu 3 sehr hohe Berge zwischen mir und meinem Ziel liegen. Daher habe ich dann versucht die Berge zu umfahren, und das geht am besten am Wasser entlang, denn hier ist es verhaeltnismaessig flach. Ein anderes Problem, was dann aber aufgetreten ist, war, dass der Wind so stark gepustet hat, dass ich mich selbst einen mittleren Huegel nicht gemaechlich runterrollen lassen konnte, sondern treten musste. Praktischer Weise konnte ich mich dann aber in entgegengesetzter Richtung selbst auf flacher Strecke allein vom Wind schieben lassen.
Tja das mit dem Fahrradkorb hat sich allerdings dann zu einem aehnlichen Problem entwickelt wie bei den Lebensmitteln. Es gibt nicht das, was man sich so vorstellt, naemlich einen einfachen Fahrradkorb fuer den Gepaecktraeger. Die Amerikaner scheinen ihre Einkaeufe oder Habseligkeiten lieber im Blick haben zu wollen, deshalb gibt es nur Koerbe fuer vorne. Aber sehr freundlich koennen sie einem in jedem Fahrradladen gleich den naechsten Laden in der Naehe sagen. So verbringe ich also meine Tage auf der Suche nach Fahrradkoerben und Badezimmerschraenkchen. Nicht dass ich was besseres zu tun haette. So hat man wenigstens ein Ziel fuer den Tag.

Fernsehen
Macht noch nicht so richtig Spaß. Wir haben zwar 65 Programme, aber meist finde ich nicht mal einen Sender, den ich gucken will. Es gibt ganz viele News, Werbung, Wiederholungen von Serien aus den 70-90ern und hier am liebsten Comedy Sendungen. Aber ich finde keine normalen Spielfilme. Jetzt haben wir zwar eine Fernsehzeitung, aber das hilft mir auch nicht viel weiter, denn die ist alphabetisch sortiert und bei den meisten Programmen ist der Sender nicht angegeben, außerdem sagen mir die meisten Sendungen ja eh nichts. Komischerweise ist das Radioprogramm aber sehr ähnlich zu dem deutschen.

Essen
Ich habe bisher nur recht gut gegessen. Es gibt deutsches Brot und als Alternative sehr gutes italienisches. Als „Fastfood“ kann man sehr leckere belegte Brote kriegen, oder mexikanische Burritos, italienisches Foccacia oder aber leckere Pasta. Allerdings mußte ich mir meinen Bagel ohne alles kaufen, weil ich weder wußte was Sesam oder Mohn auf englisch heißt noch verstanden habe, was mich die Frau gefragt hat. Ich habe eh noch nicht viel englisch gesprochen, denn mein Alltagsenglisch ist wirklich ziemlich schlecht. „I take...“ und dann mit dem Finger draufzeigen, funktioniert ja auch prima. Aber um mich rum spricht man ja eh lieber italienisch oder chinesisch. Im Fernsehen haben wir dann noch zusätzlich einige chinesische und spanische Kanäle.

Viele Gruesse aus San Francisco
Verona

Wednesday, May 24, 2006

16 Valparaiso Street

Unsere kleine Wohnung ist nun bald wirklich ganz eingerichtet. IKEA lässt grüßen! Aber dies scheint nun wirklich das einzig vernünftige und preisgünstige Einrichtungshaus hier zu sein. Ausserdem sind die Produkte doch wirklich die gleichen wie in Deutschland und auch die Preise sind sehr ähnlich.
Nachdem es im Flur nun Schuhregale gibt, hat Niko auch noch den Schreibtisch reingestellt (so dass es jetzt eigentlich Büro heißen muss). Die Küche wäre wohl der größte Raum unserer Wohnung, wäre da nicht das Kühlschrankmonster. Das ist nicht nur fett, sondern schnarcht auch noch ganz furchtbar (und das auch noch den ganzen Tag durch). Ein sehr unliebsamer Mitbewohner, aber es gibt keine kleineren! Im Bad fehlen nur noch ein Mülleimer und ein Regal, doch dies scheint wirklich mit eines unser teuersten Einrichtungsgegenstände zu werden. Im Schlafzimmer haben wir das Bett gedreht, so dass man nun auch den riesigen Wandschrankspiegel wieder benutzen kann, ohne auf dem Bett rumzuturnen.
Im Wohnzimmer ist unser Billyregal schon jetzt mit Büchern gefüllt. Da es schon aufgebaut war, haben wir das Regal in der Fundgrube billiger bekommen und es passte doch wirklich ganz ins Auto! Alles sehr praktisch. Das Osterküken, was mir Niko geschenkt hatte, ist allerdings schon vom Fernseher auf den DVD-Player und jetzt ins untere Fach des TV-Regals verbannt worden, da es unregelmäßig rumgepiept hat, wenn man die Programme wechselte. Hier und im Schlafzimmer gibt es natürlichen eine superdicken Teppich in Strickoptik (Allergiker kommen uns wohl besser nicht besuchen).
Alles in allem eine wirklich sehr nette kleine Wohnung.

Tuesday, May 23, 2006

Vom Nordstrand bis Down Town



„Don’t bring your bathing suit to North Beach, just an appreciation for fine Italian food and a loaded wallet.“ Newcomer’s Handbook

Ich bin nun eine Woche hier in San Francisco und es ist wirklich super schön. Wir wohnen mitten in North Beach, was bedeutet, dass es wirklich nur 5-10 min zu Fuß bis zum Wasser sind. Da landet man allerdings mitten in der Touri-Meile: mit Pier 39, wo die Seelöwen liegen, hunderte von Touri-Läden sind und die Alcatraz- und Hafenrundfahrten starten. Ansonsten ist das Zentrum von North Beach eine nette Ansammlung von italienischen Cafes und Restaurants, was alles sehr italienisch aussieht (probiert haben wir’s noch nicht). Am Washington Square, einer kleinen Rasenfläche mit Bäumen, ziehen die alten Chinesen ihre Runden (nach welchem System und mit welchem Ziel ist uns noch nicht so klar) oder die Leute genießen einfach nur die Sonne (wenn sie denn da ist) und führen ihre Hunde aus.


Einen fließenden Übergang gibt es von Italien nach China. Ist man allerdings mitten in Chinatown angelangt, sind hier nur noch Chinesen, chinesische Läden und chinesische Produkte zu finden. Abseits der Touri-Straße, wo man wirklich allen erdenklichen Kitsch finden kann, den man nicht mal geschenkt moechte, reiht sich ein Lebensmittelladen an den anderen. Und wenn auch 5 Gemüseläden nebeneinander sind, so sind sie dennoch gerammelt voll mit kleinen Chinesen. Hier kann man alle erdenklichen Hülsenfrüchte, Gemüse und andere getrocknete Sachen finden, die man noch nie im Leben gesehen hat. Neben chinesischen Schriftzeichen gibt es meist noch die Dollarpreise angeschrieben, aber niemals den Namen für ein Produkt. Hierher verirren sich nur wenig Touristen und einheimische Nicht-Chinesen schon gar nicht.

Verläßt man dann aber China so gelangt man direkt Down Town. Zwischen den Wolkenkratzern laufen die Leute und reitet die Polizei auf Pferden! Hier gibt es eigentlich nur Einbahnstraßen, so daß ich dringend rausfinden muß, wie schlimm es ist, wenn man mit dem Rad entgegengesetzt fährt. Ich schätze aber, dass es nicht so toll ist, denn es ist schon ziemlich übel, wenn man mitten über die Straße geht (hierfür gibt es ein eigenes Wort jay-walking) und nicht an der nächsten Kreuzung. Naja und sonst gibt es hier halt alles von exklusiven Läden bis zu H&M.

Sunday, May 21, 2006

Bay to Breakers

Heute Morgen um sechs Uhr haben unsere Nachbarn sich vor unserem Schlafzimmerfenster (die Terrasse ist einen guten Meter weit weg) schonmal warmgetrunken. Jetzt wussten wir auch, warum die die Garage fuer Ihren Einkaufswagen gebaut haben (Foto links). Wir haben dann leider erst um halbzehn verstanden, dass heute der grosse Tag ist und der schon um 8 angefangen hatte. Es war Bay to Breakers. Wir haben uns mit dem Fahrrad aufgemacht, aber nicht den Weg um die Berge, weil da ja gerade gelaufen wurde. Ausserdem sollte Veronas Fahrrad ja nicht gleich am ersten Tag ueberbeansprucht werden, also wer sein Fahrrad liebt....

Im Park haben wir sie dann endlich getroffen, die 60000 und mehr Laeufer des legaendaeren Laufs. Die Laeufer waren aber schon weg, fuer 7 Meilen braucht man keine zweieinhalb Stunden. Dann sind noch die, die eigentlich nur gehen und dann ist es ein bisschen wie Karneval, nur etwas waermer und es wird nix geworfen. Die Einkaufwagen sind dafuer da, die Bierfaesser zu transportieren, ein wenig spaeter dann auch die, die zuviel von den Faessern genascht hatten. Manchmal war man auch nicht mehr ganz sicher, ob man ueberhaupt noch im prueden Amerika war, schliesslich steht noch in den Statuten zum Lauf :"For everyone's safety and enjoyment NO ALCOHOL or NUDITY is allowed and there will be ALCOHOL CHECKPOINTS along the course." Klein, wie die Welt ist, haben wir gleich eine Bremerin getroffen, die hier fuer Kuehne und Nagel arbeitet.
Als wir endlich am Pazific (bei den Breakers) angekommen waren (der Lauf hat aber komischerweise vorher aufgehoert), war es kalt (etwa 5o Grad) und hat angefangen zu regnen, und dabei soll doch mittlerweile Sommer sein hier in California. Unsere Fahrraeder sind auf dem Rueckweg wunderbarerweise nicht vom Fahrradtraeger des Busses runtergefallen (wenn es auch schwer so aussah) und wir sind ins Museum of Modern Art gefluechtet.