Wednesday, April 02, 2008

SFPD

bisher hatte ich mich immer erfolgreich von der amerikanischen Polizei ferngehalten. Wenn man so Serien wie COPS oder aehnliche sieht, scheint das einem in jedem Fall sinnvoll. Nun hat mich aber ein Limofahrer vom Fahrrad gekickt, und da musste ich mich dann doch mal mit der Polizei auseinandersetzen.

Als erstes mal habe ich 911 (den amerikanischen Notruf) angerufen und habe auch fast direkt mit jemandem gesprochen (neulich in Oakland, als ich fuer ein chinesisches Ehepaar da angerufen hatte, war ich erst mal fuer ein paar Minuten in der Warteschleife). Mir wurde dann gesagt, dass eine Streife vorbeikommen wuerde. Als nach 20 Minuten der Limofahrer Anstalten machte wegzufahren, habe ich dann nochmal 911 angerufen, um zu wissen, was dann passiert. Mir wurde gesagt, ich solle weiter warten, wenn der andere faehrt, ist es ein „hit and run“ (Fahrerflucht). Nach einer guten halben Stunde ist der Limofahrer dann weggefahren, diesmal sagte man mir beim Notruf, dass, wenn ich nicht verletzt waere (ich spuerte nur ein paar blaue Flecken), die Polizei nicht kommen wuerde, ich aber auf dem Revier einen Bericht abgeben koenne. Da habe ich mit einer Augenzeugin im Schlepptau mein Fahrrad hingeschoben, aber der Polizist sagte, wenn ich nicht verletzt waere, koennte er keinen Bericht aufnehmen. Aber er koennte mir einen Krankenwagen rufen (das macht ja mal wieder Sinn). Da die Versicherungsinfo und die Firma vom Limofahrer falsch waren, wie ich sie mir aufgeschrieben hatte, habe ich wiederum die Polizei angerufen, und mir wurde gesagt, dass ich vorbeikommen sollte, um einen Bericht aufzugeben. Die Polizistin auf dem Revier war dann etwas ueberracht, dass am Vortag keine Polizei gekommen war, da immer, wenn ein Fahrradfahrer oder Fussgaenger in einen Unfall verwickelt ist, die Polizei kommen muss, unabhaengig von Verletzungen. Einen Bericht hat sie aber auch nicht aufgenommen, da sie dass im Nachinein nicht koennte, auch wenn ich mitlerweile Rueckenschmerzen hatte, die also auch die Entschuldigung vom Vortag (keine Verletzten) zunichte machten. Sie hat mir aber die Telephonnummer von „Taxi Detail“ gegeben, wohl einer Polizeieinheit, die die Taxifahrer kontrollieren (da gibt es sicher mehr als genug zu tun).

Officer Molver vom Taxi Detail, der auch schon zweimal mit dem Fahrrad verunglueckt ist, war wiederum ueberrascht, dass kein Bericht aufgenommen wurde und hat sich erst mal mit dem Kennzeichen auf die Suche nach der Limofirma gemacht. Er hat mir dann geraten, einen Counterreport aufzugeben, das heisst, dass beide Parteien zur Polizei gehen, und ihre Version zu Protokol geben. Das ist die einzige Moeglichkeit, wie man im Nachhinein noch einen Bericht abgeben kann. Er hat mir dann geraten, das bei der Higway Patrol zu tun, da die das besser machen, als die Polizei. Nicht dass das ganze auf dem Highway passiert waere, aber ich habe ihm mal vertraut. Nicht so die Highway Patrol, die hat mich zurueck zur Polzei geschickt. Durch eine dicke Panzerglasscheibe musste ich Officer Soliman ueber Telephon dreimal erklaeren, warum ich denn nun diesen Counterreport abgeben moechte. Uebers Telephon ging es weiter, ich habe eine Zeichnung von dem Unfall auf einen Schmierzettel gemacht, und musste dann sagen, wer Schuld ist, weil Mr Soliman ja wissen musste, wer Party 1 und wer Party 2 ist, die eine ist Schuld, die andere nicht. Bevor man das nicht geklaert hat, koennen die Formulare garnicht ausgefuellt werden. Gluecklicherweise haben dann alle drei Kollegen gleich gesagt Limo gegen Fahrradfahrer? Limo ist schuld! Wenn sie auch dann noch wissen wollten, wie es passiert ist. Immer wieder hat er abwechselnd mir und dem Limofahrer uebers Telephon Fragen gestellt, allerdings, ohne sich was aufzuschreiben... Meinen ausgedruckten Unfallbericht wollten sie nicht haben, dafuer musste ich einen handschriftlichen abgeben, den jetzt wahrscheinlich keiner lesen kann. Nach fast anderthalb Stunden hatte ich wenigstens eine „Case number“ dann kann ja nichts mehr schiefgehen. Und fuers naechste Mal (das hoffentlich nicht mehr kommt) weiss ich, dass ich immer verletzt bin, dann gibts nicht so’n Hickhack.

Dein Freund und Helfer, die SFPD!

3 comments:

Anonymous said...

Kenn ich, kenn ich. Hatte zwar keinen Unfall, aber wir sind in London direkt vor unserem Hotel nem Verrückten begegnet, der nicht alle Tassen im Schrank hatte (hatte überall am Bauch fette Narben und sein Hobby war scheinbar mit T-Shirt über den Kopf gezogen die Straße zu überqueren). Wenn man dann in London 112 anruft (112 funktioniert als Notruf in ganz Europa , England ist aber eigentlich 999), wird man erst gefragt, ob man police oder ambulance braucht. Ja und dann landet man erstmal in der Warteschlange und das für mindestens 5 Minuten. Berichten von Engländern zufolge ist das übrigens auch normal. Find ich ziemlich gut, das mit der Warteschlange. Manche Leute verbluten, aber bloß nicht zu viel Geld für Personal in der Telefonzentrale ausgeben.

Anonymous said...

Hallo Niko,
da kannst du mal sehen, wie gut es dir in Deutschland eigentlich geht. Wir kommen (so gut wie) immer. Es ist doch schön zu hören, dass die Polizei woanders auch nicht besser, sogar noch schlechter, ist. Ich hoffe, deine Schmerzen haben mittlerweile nachgelassen. Ich häte natürlich sofort einen Unfall aufgenommen. In Deutschland wäre auch die Polizei vor Ort erschienen.
Ciao aus Connorado
Policechef Torben

Anonymous said...

Moin Polizeichef Torben,

dann werde ich mich wohl das naechste Mal besser in Bremen ueberfahren lassen.
Gruss nach Connorado
Niko