Shopping
Lebensmitteleinkäufe überfordern mich völlig, was den Effekt hat, dass Niko im Moment nur Salat zu essen kriegt. Safeway ist groß, obwohl er für amerikanische Verhältnisse sogar klein sein soll. Die Produktpallette ist komplett anders, und die Ordnung für Deutsche auch nicht zu durchschauen. Ich kann eine Stunde lang einkaufen gehen, und am Ende habe ich nur 3 Sachen gekauft (Milch, Frischkäse und ein Deo) und 5 Sachen nicht. Wenn mir dann noch jemand erklären kann, warum die Amerikaner keine Haferflocken essen (aber ein endlos langes Regal voll Cornflakes und anderen Frühstücksflakes haben) und man Gummibärchen am besten in der Apotheke kauft, wäre mir geholfen. Es gibt außerdem weder ganze Muskatnüsse noch Pistazien geschält und ohne Salz. An diesem Punkt habe ich erstmal aufgegeben, denn eigentlich muss ich mich jetzt jedes Mal fragen, ob es jede einzelne Zutat überhaupt so gibt wie ich sie mir vorstelle. Hinzu kommen die undurchsichtigen Preise. Alles ist in Ounze und Pounds angegeben, und dann gibt es oft ein grosses Schild auf dem steht dass man 2 Stück für 4 Dollar kaufen, obwohl eins auch einfach nur 2 Dollar kosten. Aber es gibt dann auch das wirkliche „buy one get one free“. Naja und dann gibt es noch irgendwelche coupon savings, die ich aber noch gar nicht verstanden habe.
Ansonsten glaube ich, dass Amerikaner in deutschen Supermärkten einen ziemlichen Schock kriegen müssen. Hier ist alles sehr schön arrangiert, sehr geordnet und immer aufgefüllt. Kartons in den Regalen gibt es hier nicht. In dem einen Laden kann man an der Kasse seinen Wagen oder Einkaufskorb abgeben, der Kassierer packt alles aus, scannt es ein und packt es am Ende in tausende von doppelten (denn stabil sind die nicht) Tüten und unterhält sich dabei noch mit dir. Dass das alles Stunden dauert, interessiert keinen.
(Tipp: Sehr viel besser und lustiger sind diese Sachen in „Gebrauchsanweisung fuer Kalifornien“ von Heinrich Welfing beschrieben, was ich gerade lese und bisher sehr gut nachvollziehen kann. Also ein Buchtipp fuer alle, die schon mal in Kalifornien waren oder uns besuchen wollen!)

Radfahren
Bin ich froh, dass ich mein Rad mitgenommen habe (obwohl mich meine Eltern ja mehrmals fuer verrueckt erklaert haben), denn diese Berge sind ohne ein richtig gutes Rad wohl nicht zu bewaeltigen. Nachdem mir Niko das Radfahren fast wieder abgewoehnt hatte, als wir ueber alle Berge dieser Stadt zum „Bay to Breaker“ gehetzt sind (sie den Beitrag „Bay to Breaker“), habe ich jetzt rausgefunden, dass ich ohne meinen „incredible superman“ Niko sehr wohl gut mit dem Rad von A nach B komme. Und obwohl das oeffentliche Verkehrsnetz hier sehr gut zu sein schein, bleibt das Fahrrad ja auch einfach das einzig wahre Verkehrsmittel, wenn man nur ein bisschen die Gegend erkunden will und schon ganz muede Fuesse von der ganzen Woche hat oder wenn man nur eine Hausnummer in einer bestimmten Strasse suchen will. Dies Problem hatte ich in den letzten Tagen, da ich gerade auf der Suche nach einem Fahrradkorb bin (wieso haben wir dieses Mistding zu Hause nicht doch noch in die Flugzeugfahrradkiste gestopft, Papa?). Leider sind hier die Strassen alle Kilometer lang, und wenn man sich dann bei Hausnummer 2530 oder 4239 schon sehr sicher sein kann, dass diese Laeden am Ende der Strassen liegen, so kann man sich genauso sicher sein, dass auf direktem Wege wahrscheinlich bis zu 3 sehr hohe Berge zwischen mir und meinem Ziel liegen. Daher habe ich dann versucht die Berge zu umfahren, und das geht am besten am Wasser entlang, denn hier ist es verhaeltnismaessig flach.

Ein anderes Problem, was dann aber aufgetreten ist, war, dass der Wind so stark gepustet hat, dass ich mich selbst einen mittleren Huegel nicht gemaechlich runterrollen lassen konnte, sondern treten musste. Praktischer Weise konnte ich mich dann aber in entgegengesetzter Richtung selbst auf flacher Strecke allein vom Wind schieben lassen.
Tja das mit dem Fahrradkorb hat sich allerdings dann zu einem aehnlichen Problem entwickelt wie bei den Lebensmitteln. Es gibt nicht das, was man sich so vorstellt, naemlich einen einfachen Fahrradkorb fuer den Gepaecktraeger. Die Amerikaner scheinen ihre Einkaeufe oder Habseligkeiten lieber im Blick haben zu wollen, deshalb gibt es nur Koerbe fuer vorne. Aber sehr freundlich koennen sie einem in jedem Fahrradladen gleich den naechsten Laden in der Naehe sagen. So verbringe ich also meine Tage auf der Suche nach Fahrradkoerben und Badezimmerschraenkchen. Nicht dass ich was besseres zu tun haette. So hat man wenigstens ein Ziel fuer den Tag.

Fernsehen
Macht noch nicht so richtig Spaß. Wir haben zwar 65 Programme, aber meist finde ich nicht mal einen Sender, den ich gucken will. Es gibt ganz viele News, Werbung, Wiederholungen von Serien aus den 70-90ern und hier am liebsten Comedy Sendungen. Aber ich finde keine normalen Spielfilme. Jetzt haben wir zwar eine Fernsehzeitung, aber das hilft mir auch nicht viel weiter, denn die ist alphabetisch sortiert und bei den meisten Programmen ist der Sender nicht angegeben, außerdem sagen mir die meisten Sendungen ja eh nichts. Komischerweise ist das Radioprogramm aber sehr ähnlich zu dem deutschen.
Essen
Ich habe bisher nur recht gut gegessen. Es gibt deutsches Brot und als Alternative sehr gutes italienisches. Als „Fastfood“ kann man sehr leckere belegte Brote kriegen, oder mexikanische Burritos, italienisches Foccacia oder aber leckere Pasta. Allerdings mußte ich mir meinen Bagel ohne alles kaufen, weil ich weder wußte was Sesam oder Mohn auf englisch heißt noch verstanden habe, was mich die Frau gefragt hat. Ich habe eh noch nicht viel englisch gesprochen, denn mein Alltagsenglisch ist wirklich ziemlich schlecht. „I take...“ und dann mit dem Finger draufzeigen, funktioniert ja auch prima. Aber um mich rum spricht man ja eh lieber italienisch oder chinesisch. Im Fernsehen haben wir dann noch zusätzlich einige chinesische und spanische Kanäle.
Viele Gruesse aus San Francisco
Verona